Es war ein verrücktes Anlagejahr. 2020 wird wohl als eines der turbulentesten Börsenjahre in die Geschichte eingehen. Die COVID-19-Pandemie hinterliess ihre Spuren. Sie wird uns bestimmt auch in Zukunft noch auf Trab halten. Unter dem Strich kamen die meisten Investoren sehr gut davon.
2020 gehört der Vergangenheit an. Trotzdem wird uns dieses Jahr wohl noch sehr lange beschäftigen. Schauen wir kurz zurück: Aus Investorensicht darf man sagen, dass sich die teilweise sehr drastischen Massnahmen versöhnlich auf die Finanzmärkte ausgewirkt haben.
Anlagejahr 2020: Rückblick
Aktien: «Turbulentes Jahr 2020 geht mit Rekordhöchstständen zu Ende»
Das Coronavirus liess Ende Januar 2020 die Märkte ein erstes Mal aufhorchen. Doch noch negierten sie diese Gefahr und erreichten Mitte Februar neue Rekorde. Die Entwicklung zur Pandemie liess bis in den März dann die Aktienmärkte einbrechen. Erst die beherzte Reaktion der Geld- und der Fiskalpolitik beendete die Talfahrt und führte zum Umschwung. Die US-Wahlen und das Hin und Her bei den Brexit-Verhandlungen beeinträchtigen die Kursfortschritte nur vorübergehend. Die amerikanischen Technologiewerte übertrafen alle anderen Teilmärkte. Der gesamte US-amerikanische Markt profitierte ebenfalls davon. Die rasche und erfolgreiche Entwicklung neuartiger Impfstoffe wirkte sich vor allem im vierten Quartal positiv auf die Märkte aus. Als drittbester Markt zeigten sich die mittelkapitalisierten deutschen Aktien, dicht gefolgt von den Schwellenländer- und den globalen risikokontrollierten Aktien.
Obligationen: «Kann man mit Obligationen noch Geld verdienen?»
Anfang 2020 führte die positive Marktstimmung zu einem Rückgang der Risikoprämien am Anleihenmarkt. Gegen Ende des ersten Quartals kam es dann, getrieben durch die Lockdown-Massnahmen, zu einem starken Einbruch der globalen Konjunktur. Dies führte zu einer grösseren Korrektur an den Finanzmärkten und zu einem starken Zinsrückgang bei den langfristigen Staatsanleihen. Am Unternehmensanleihenmarkt weiteten sich die Risikoprämien stark aus, das Ausfallrisiko war zwischenzeitlich deutlich angestiegen. Dank aggressiven Lockerungsmassnahmen des Fed (USA) und der EZB (EU) sowie anderer Zentralbanken konnten die Märkte gestützt werden. Besonders stark zur Erholung trugen dabei die Anleihenkaufprogramme der EZB und des Fed bei. Insbesondere sorgten die Käufe von Unternehmensanleihen für eine positive Stimmung am Kapitalmarkt. Dank stark gesunkenen Marktzinsen und nur geringfügig höheren Risikoprämien erzielten Unternehmensanleihen im Jahr 2020 einen klar positiven Ertrag.
Immobilien: «Einmal mehr der stabile Fels in der Brandung»
Der Schweizer Immobilienmarkt hat sich im Licht der Pandemie als relativ robust erwiesen. Der hohe Mietwohnungsanteil in der Schweiz ist dafür verantwortlich. Denn dieser Markt blieb von den COVID-19-Massnahmen vollständig verschont. Die Zinsen blieben tief, die relative Attraktivität von Immobilieninvestitionen gegeben. Dies widerspiegelte sich auch in weiter sinkenden Nettoanfangsrenditen gerade im Wohnbereich. Die strukturellen Veränderungen wie das Wachstum von Onlineshopping und vermehrtes flexibles Arbeiten haben sich aber über das Jahr 2020 stark beschleunigt. In Kombination mit der sich erst erholenden Wirtschaft wird dies Einfluss auf die Flächennachfrage haben. Die Planung der Cashflowrendite über die Mieter und deren genaue Analyse haben also noch einmal an Bedeutung gewonnen – in ganz Europa.